Ausstellung Metall-Ikonen von Josua Boesch im Kartause Ittingen

2022-09-24 05:52:07 By : Ms. Angel Ho

Die Vernissage macht neugierig, mehr über Künstler und Sinnsuche zu erfahren. Bis 2. Oktober sind in der Klosterkirche der Kartause Ittingen und im Raum der Stille faszinierende Ikonen des verstorbenen Künstlers und Mystikers Josua Boesch zu sehen.

Der Schweizer Theologe und Goldschmied Josua Boesch war 30 Jahre lang reformierter Pfarrer. Dann liess er sich scheiden, hängte seinen Beruf an den Nagel. Boesch führte Tagebuch, dokumentierte seinen Lebensweg mit den Worten: «Ein Christ scheint so etwas wie ein Seiltänzer zu sein. Kein braver Fussgänger.» Der gelernte Goldschmied suchte neue Zugänge zum christlichen Glauben, schaffte Ikonen aus Metall und schrieb Texte. Diese drehen sich um das Leiden und den Tod Jesu am Kreuz und Auferstehung. Der Künstler ist bekannt für seine Metallikonen.

Das Tecum, Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau, hat am Dienstagabend zur Vernissage eingeladen. Zentrumsleiter und Pfarrer Thomas Bachofner sprach vor den rund 50 Besucherinnen und Besuchern in der Klosterkirche der Kartause Ittingen in Warth vom sakralen Raum, dem passenden Rahmen für diese Kunstobjekte. Von einer «Heilkraft beim Schauen» spricht Referent Simon Peng-Keller. Berühren verboten. Dennoch werden Handikonen herumgereicht, auch Illustrationen machen herausragende Arbeiten an Objekten sichtbar.

Die Menschen sind von den künstlerischen Werken fasziniert. Josua Boesch wäre im November 100 Jahre alt geworden. Zu Ehren seines Schaffens porträtierte Radio SRF 2 den Künstler und Mystiker. Ein Dokumentarfilm, den Lukas Gasser drehte, zeigt das stille Schaffen. An der Vernissage sprach der Referent von einer Schönheit aus der Armut. Pfarrer Bachofner moderierte ein Gespräch mit Boeschs Tochter, Verena Frei, die ihren Vater mit tänzerischen Eigenschaften beschreibt. Er schenkte ihr zum 20. Geburtstag einen Ring. Als weiterer Gast trat Rosanna Dietz Ems auf, eine gute Freundin Boeschs, die vom einfachen Leben schwärmte.

Im Kloster Ittingen war Josua Boesch nie. Ähnlich wie die Kartäuser Mönche lebte Boesch im katholischen Eremitenkloster Camaldoli in Italien. In der ökumenischen Verbundenheit als Eremit richtete er in seiner Zelle eine Werkstatt ein. Peng sagte:

Diese Ausstellung ist in einer Wanderausstellung an zehn verschiedenen Orten in der Deutschschweiz zu sehen. In der Klosterkirche und im Raum der Stille ist eine Auswahl an Ikonen und Wortikonen mit kurzen Texten aus Gebeten, Psalmen und dem Tagebuch zu bewundern. Vernissagebesucher begegneten sich auf einem Rundgang und diskutierten. Eine Besucherin bemerkte: «Viele Brüche im Leben bedeuten eine Auseinandersetzung mit sich selbst.» Boeschs Sinnsuche wirke magisch auf Menschen, die Spiritualität spüren wollen. Einer sprach von Bildsprache und der göttlichen Nähe.

Die Ausstellung ist bis 2. Oktober täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Verschiedene Veranstaltungen vertiefen das Thema am 22. und 27. September mit geführten Meditationen, am 25. September am Tag der offenen Tür des Museums, Lesung am 29. September um 19 Uhr und Abschlusskonzert am 2. Oktober um 18 Uhr in der Klosterkirche. Alle Infos unter: www.tecum.ch.