Berufsorientierung: Fit für die Zukunft - Böhl-Iggelheim - DIE RHEINPFALZ

2022-08-13 07:35:28 By : Mr. Adam Lin

Was tun nach dem Abschluss? Ideen dafür sammeln konnten die Schüler der Peter-Gärtner-Realschule bei einem Orientierungstag. Viele von ihnen stehen auf Uniform.

„Ich habe fast die Wand kaputt gemacht, weil ich zu fest gedreht habe“, sagt Moris amüsiert, nachdem er beim Energieunternehmen Thüga einen Gasregler aus- und wieder eingebaut und dabei einen Dichtungswechsel vorgenommen hat. Es wäre eine der Aufgaben, die er regelmäßig übernehmen müsste, wenn er sich für eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker entscheiden würde. „Das wäre schon was“, meint der 17-Jährige. Doch auch eine Zukunft bei der Bundeswehr kann er sich vorstellen. Leon (15 Jahre) und Tobias (14), die sich mit ihm bei der Thüga informieren, interessieren sich derweil für die Polizei.

„Berufe in Uniform“ seien einer der Magneten für die Schüler und Schülerinnen, hat auch die pädagogische Koordinatorin Magdalena Hellstern festgestellt, die den Orientierungstag organisiert hat. Hellstern ist erleichtert, dass die schulinterne Berufsmesse nach zwei Jahren Pause endlich wieder stattfinden kann. „Online wäre es nicht zu ersetzen“, ist sie überzeugt. „Das Wesentliche an diesem Tag ist, die Jugendlichen ins praktische Tun zu bringen“, sagt auch Schulleiter Markus Jung.

Entsprechend beliebt sind alle Stände und Räume, in denen es etwas zum Anfassen und Ausprobieren gibt. Besonders viel hat da der M+E-Info-Truck des Arbeitgeberverbandes Pfalzmetall zu bieten. An der CNC-Fräsmaschine können die jungen Leute selbst ein Muster in ein Werkstück fräsen. Sie lernen einen Elektroarbeitsplatz, einen kollaborativ arbeitenden Roboter und multimediale Anwendungen kennen. „Das Interesse ist gut“, sagt Wolfgang Turner vom Team des Trucks. Besonders freut er sich, dass viele Mädchen das Mitmach-Angebot nutzen.

Auch über die sozialen Berufe wollen viele Schülerinnen mehr erfahren. Jungs hätten dagegen bislang nur wenige reingeschaut, sagt Ute Baum, Lehrerin am Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen in Neustadt. Bei ihr kann man etwa erfahren, wie man ein Baby entwicklungsfördernd aufnimmt, eine Spritze setzt oder sich steril anzieht. Kimberlie und Leah, beide in der Klasse 10a, haben sich gerade gegenseitig den Blutdruck gemessen. „Meine große Schwester macht eine Ausbildung im Krankenhaus“, berichtet Leah, die sich noch nicht entschieden hat, in welche Richtung es später mal gehen soll. Ein Gesundheitsberuf würde sie aber schon interessieren, fügt die 17-Jährige hinzu.

Ihre Freundin Kimberlie dagegen weiß schon ganz genau, was sie mit ihrer Zukunft anfangen möchte: „Ich habe vor, nach dem Abschluss weiter Schule zu machen und zu studieren.“ Jura soll es sein. „Ich möchte Anwältin werden.“ Dass der Weg von der Realschule nicht nur in eine Ausbildung, sondern auch in eine weitere Schullaufbahn führen kann, zeigen mehrere Bildungseinrichtungen auf, die ebenfalls beim BSO-Tag vertreten sind, etwa die Berufsbildenden Schulen in Ludwigshafen und Speyer oder das Kurpfalz-Gymnasium in Mannheim.

Fast 30 verschiedene Betriebe, Unternehmen, Kammern und Einrichtungen informieren über ihre Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Jugendlichen haben sich deshalb bereits im Vorfeld einen Fahrplan erstellt. Auch ihre Bewerbungsunterlagen haben sie dabei, damit sie sich gegebenenfalls gleich um ein Praktikum oder gar einen Ausbildungsplatz bemühen können. „Es gibt auch einen Bewerbungsmappencheck“, sagt Lehrerin Anne Weiler. Und dass zahlreiche Schülerinnen und Schüler ihre Bewerbungen am Ende bei potenziellen Arbeitgebern abgeben, zeigt, dass sich die jungen Leute ernsthaft über ihre Berufswünsche Gedanken gemacht haben.