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Der österreichische Jurist, Historiker und Schriftsteller Professor MMag. DDr. Werner Anzenberger thematisiert in seinen Beiträgen "Culture on Trek" bestimmte prägende oder eindrucksvolle Orte der österreichischen Kultur auf eine poetische Weise, und setzt sich mit ihnen kritisch auseinander. Dieses Mal verschlug es ihn nach Kärnten in die Stiftskirche Millstatt, wo er sich Gedanken über Feminismus in der Kirche machte. Was er dort alles gefunden hat, lest ihr in diesem Artikel.
MILLSTATT. "Feierlich läuten die Glocken. Langsam gehts auf der Radtour dahin, von Pesenthein nach Millstatt, nur zart berühren die zartblauen Straßenschuhe die zarten Pedalraster. Schwitzen ist verpönt. Es geht zur Stiftskirche, Maria Himmelfahrt.", so Werner Anzenberger über seinen Start nach Millstatt.
"Vor dem prächtigen Kirchenportal dufteten bereits die himmlisch wohlriechenden Kräuter der fleißigen katholischen Frauenbewegung. Ich schritt in den stimmigen Jesuitenbarock unter dem gotischem Rippengewölbe und verweilte kurz vor dem bekannten gotischen Pfeilerfresko."
"Unter dem Gekreuzigten, erste Reihe, rechts vom Herrn, erkennt man die stolze katholische Kirche. Sie blickt dem Betrachter selbstbewusst ins Auge. Daneben, die Augen verbunden, blind vor Sturheit: Synagogia, die erbärmliche, mitleidserregende Schwester. Die dünne Lanze in ihrer Hand, eher ein armseliges Schilfrohr , ist zerknittert, schon gar zerbrochen. Keine Kampfkraft mehr. Besiegt. Der übliche Antisemitismus, denkt man sich hier vielleicht. Gut, seien wir milde, sagen wir: Anti-Judaismus. Das zieht sich eben, wie ein Strudelteig, ewiglich durch die Geschichte des Menschen: Abgrenzen gegenüber "den anderen". Abdrängen. Aus religiösen Gründen, aus sozial-wirtschaftlichen Gründen, aus rassistischen Gründen. Aus: Nichtertragenkönnen. Das Anderssein des anderen."
"Werden diese unappetitlichen Geschichten auch einmal enden, irgendwann? fragte sich mein Fahrrad in diesem Moment. - Irgendwann, am Ende der Geschichte vielleicht - , gab es sich dann selbst die optimistische Antwort. "
"Aus dem zefledderten Buch der Synagogia flattern die Seiten das Fresko hinunter, eine Stufe tiefer, direkt in das Buch des Jüngers Johannes. Und fügen sich so trefflich-glücklich in die, ebenso geschlossene wie geordnete Bibelbibliothek der eigenen Erzählung. "
Der Historiker Werner Anzenberger betrachtete auch das Bild am Hochaltar: "Maria ist auf dem Altarbild schon aufgefahren, gegen den Himmel. Freudig devot darf sie knien, freudig empfängt sie der bereits vor Jahren aufgefahrene Sohn. Darunter ein paar Apostel, auch der pfeilgemarterte Sebastian ist darunter, der übliche leere Sarg fehlt."
"Was einem begeisterten Kirchengeher recht fremd erscheinen mag: Es finden sich im Bild auch Lucifer und seine diabolische Schar wieder. Ganz ungewöhnlich feierlich wirkt nicht nur sein Blick, sondern auch seine Höllenkleidung."
"Laut dem Altarbild hat Maria also in den Himmel auffahren dürfen. Als einzige, neben dem Gottessohn. Niemand sonst hat hier diese Gnade. Nicht die Jünger und Evangelisten, nicht die Märtyrer und Kirchenväter."
"Das Christentum, vor allem in seinen revolutionären Anfängen, war egalitär. Und feministisch. Vor dem Auge des liebenden, gerecht richtenden Gottes sind alle gleich. Sogar die Frauen! Was für eine Ansage", kam Anzenberger zum Entschluss. "Auch hat der Kirchenvater Eusebius in den frühchristlichen Kanon der Märtyrer auch Frauen aufgenommen. Viele von nobler Herkunft, freilich, aber auch Dienstmadeln waren darunter."
"Und dazu auch noch Maria: Gottesmutter und unmittelbar dem ewigen vorapokalyptischen Totsein in den Himmel entwichen. Eine Rebellin, die schon zu Anbeginn, bereits nach der göttlichen Empfängnis, der Welt trotzig entgegengeschleudert hat: 'Der, den sie da im Leibe trägt, er sei gepriesen! Denn der werde die mächtigen Gewalthaber vom Thron stoßen'. Im Zuge dieses umsturzmutigen Elans ist es vielleicht gar nicht zu gewagt, dass man - oder auch frau -sich die Frage erlauben kann: Wer ist denn da nun wirklich göttlich? Der Gottesgeborene - oder doch die Gottesgebärerin?"
"Theologen und Theologinnen frisch ans Werk!", wäre Werner Anzenbergers Appell. "Eine gleichrangige Himmelskönigin kann dem christlichen Gottespluralismus nun wirklich nicht mehr schaden. Und stimmig wär das allesamt. Was wäre denn die Bibel ohne die Frauen? Sie waren ja, so wie es Melvyn Bragg auf seiner Plattform "In Our Religion" treffend beschreibt, nicht nur Schlüsselpersonen der Heilsgeschichte, sondern auch "the better listeners".
Gekonnt mit einem Witz beendet der Historiker Werner Anzenberger schlussendlich seine Interpretation und Analyse der Kirche in Millstatt: "Und das besonders Schöne an dem Ganzen? Man darf ruhig glauben! Muss aber nicht."
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