Metallbauer, Polymechaniker, Zimmerleute, Schreiner und die Automobilberufe spannen zusammen für einen Ferienpass im Baselbiet. Am Ende der Woche haben die Teilnehmenden ein Trottinett gebaut und fahren ein Rennen mit ihren selbstgebauten Flitzern.
Unter Anleitung mit Auszubildenden, zusammen mit deren Lehrlingsausbildern, wird das Trottinett professionell gebaut. Den Beginn machen am Montag die Metallbauer. Da werden alle Metallteile hergestellt, verschweisst, geschliffen und poliert.
Am Dienstag waren die Polymechaniker dran. Hier war Präzision gefragt. Alles muss genau ineinander passen, damit der Lenker, dann auch funktioniert. Die acht Trottinett-Erbauer bekommen an diesem Tag einen exemplarischen Eindruck, des vielschichtigen Tätigkeitsfeldes der Polymechaniker. «Wir haben hier die konventionellen Drehbänke, die immer noch sehr wichtig sind, vor allem auch für die Nachbearbeitung, die es sehr oft noch braucht. Wir haben auch CNC-Maschinen im Fräsen und im Drehen, die wir auch für die Produktion brauchen.» sagt Pascal Glanzmann, Berufsbildner bei den Polymechaniker.
Mittwochs haben die Schüler dann zusammen mit Zimmermanns-Lehrlingen den Lenker des Trottinetts gebaut. Die Kanthölzer wurden gebohrt, geleimt und geschliffen. Am Schluss durften sogar noch die Namen eingraviert werden. Teilnehmer Tim hat das zusammenhämmern der Teile am besten gefallen: «Weil man da einfach mal richtig drauf hauen kann». Und auch Bens Interesse für den Beruf Zimmermann wurde geweckt: «Es war sehr spannend zu hören, was sie sonst noch so machen und welche Werkzeuge sie benutzen.»
Laut Kurti Wagner, der die Zimmermans-Etappe leitet, wäre es nicht das erste mal, dass er einer der Schüler wiedersieht. Bereits acht Mal, habe ein ehemaliger Teilnehmer die Lehre dann auch Jahre später begonnen. «Für mich war das super toll, zu sehen, dass sie vor 5 Jahren bei mir waren und sich dann für den Beruf des Zimmermannes entscheiden», so Wagner.
Bei der Holzbearbeitung denkt man an viel Handarbeit. Doch auch bei den Schreiner wird auf Digitalisierung gesetzt. Die programmierbare Maschine bohrt und fräst alles nach Mass. Bei den Schreinern, stellen die 8 Jugendliche das Trittbrett her. Für die Korrekturen und den Feinschliss sind dann aber wieder die Hände gefragt.
Dieses Zusammenspiel von grossen und lauten Maschinen und feiner Detailarbeit kommt gut an bei den Schülern. Jona Gysin gefällt die Arbeit in der Schreinerwerkstatt. «Man kann einfach immer perfektionieren. Überall hat es immer wieder kleine Sachen, die man verbessern kann. Mit der Feile kommt man am besten über all hin.» Mit dem Trittbrett sind nun alle Einzelteile des Trottinetts fertig.
All diese Einzelteile werden zum fixfertigen Trottinett verschraubt. Zusätzlich werden noch die Bremsen und das Licht montiert. Das Fazit nach den ersten Probefahrten fällt sehr positiv aus. «Es fährt sich unglaublich gut, weil es gut gepumpt ist und die Bremsen ziehen auch ziemlich gut.» sagt zum Beispiel Lucius. Ähnlich sieht das Marvin: «Es fährt sich super gut. Vor allem die Bremsen sind super. Wir mussten es drei Mal einstellen. aber jetzt funktioniert sie.»
Den ersten Praxistest müssen die fertigen Flitzer auf dem Parcours bestehen, den die verschiedenen Berufsgruppen zusammengestellt haben. Jedes Handwerk hat ein eigenes Hindernis beigesteuert. Es gibt zwei Läufe. Ziel ist es bei beiden Durchgängen möglichst gleich schnell zu sein. Gewonnen hat schlussendlich Marvin, dies auch durch eine ausgeklügelte Taktik. «Ich habe gezählt und mir gemerkt, wie lange ich für die Hindernisse hatte. Und jetzt beim zweiten Durchlauf, wenn ich beim einen Hindernis ein bisschen länger hatte, habe ich beim anderen ein bisschen schneller gemacht.» so Sieger Marvin.
Die Überlegung der Ausbilder ist aber auch, dass Teilnehmende Gefallen an der Arbeit finden und vielleicht mit dem Gedanken spielen, einen dieser Berufe zu lernen. «Wir schauen auch, dass wir bei den Leuten am Ball bleiben. Es hat dann doch den einen oder anderen gegeben, der in so einem Beruf eine Ausbildung begonnen hat», sagt Pius Heimgartner. Der Schreiner leitet den Ferienpass «Trottifäger».
Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen werden am Donnerstag bei ihm das Trittbrett des Trottinetts bauen. Der Kurs ist also auch so etwas wie ein Schaufenster, in dem sich die verschiedenen Handwerksberufe präsentieren können. Aber vor allem soll er Spass machen.
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