Schweizer MEM-Industrie in guter Verfassung

2022-08-27 02:43:55 By :

Wichtige Indikatoren weisen auf Wachstum der Schweizer MEM-Industrie hin. Allerdings bilden steigende Rohstoff- und Energiepreise, sich verschärfende Lieferkettenprobleme sowie ein möglicher Rückfall in die Pandemie einen toxischen Cocktail, welcher die konjunkturelle Lage deutlich abkühlen könnte.

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) befindet sich in einer guten Verfassung. Die Auftragseingänge stiegen im ersten Quartal 2022 gegenüber der Vorjahresperiode um 11,9 Prozent, die Umsätze um 12,8 Prozent und die Güterexporte um 9,2 Prozent, meldet Swissmem. Auch die in den letzten Jahren schwierige Ertragslage hat sich etwas entspannt. Wichtige Indikatoren weisen zwar auf ein weiteres Wachstum hin. Allerdings bilden steigende Rohstoff- und Energiepreise, sich verschärfende Lieferkettenprobleme, verstärkter Protektionismus sowie ein möglicher Rückfall in die Pandemie einen toxischen Cocktail, welcher die konjunkturelle Lage deutlich abkühlen könnte. Zudem besteht im kommenden Winter die Gefahr eines Versorgungsengpasses beim Erdgas, welcher die Industrie empfindlich treffen würde. Der Bund muss laut Swissmem alles tun, um dies zu verhindern.

Die wirtschaftliche Erholung in der MEM-Industrie hat sich im ersten Quartal 2022 fortgesetzt. Die Umsätze erhöhten sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 12,8 Prozent. Fast im Gleichschritt entwickelten sich die Auftragseingänge, welche im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 11,9 Prozent angestiegen sind. Der gute Auftragsbestand wirkte sich auch auf die Kapazitätsauslastung in den Betrieben aus. Sie erreichte im ersten Quartal 2022 den sehr hohen Wert von 91,9 Prozent, was deutlich über dem langjährigen Mittel von 86,2 Prozent liegt.

Die Güterausfuhren der Schweizer MEM-Industrie erhöhten sich im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,2 Prozent und erreichten einen Wert von 17,9 Milliarden Franken. Besonders ausgeprägt war das Exportwachstum nach Asien (11,1 Prozent). Auch die Ausfuhren in die EU verzeichneten einen kräftigen Zuwachs (9,8 Prozent), hingegen fiel der Exportzuwachs in die USA etwas moderater aus (5,9 Prozent). Alle wichtigen Warengruppen konnten beim Export zulegen. So stiegen die Ausfuhren bei den Metallen um 14,9 Prozent, bei den Präzisionsinstrumenten um 9,4 Prozent, im Bereich Elektrotechnik/Elektronik um 7,5 Prozent und im Maschinenbau um 6,0 Prozent.

Die aktuelle Lage präsentiert sich in den meisten Firmen der MEM-Industrie auf den ersten Blick erfreulich. Nur wenige Subbranchen, wie z. B. die Automobil­zulieferer, haben mit ernsten Problemen zu kämpfen. Das Volumen der Auftragseingänge ist mehr als einen Viertel höher als jenes vor der Pandemie. Die Umsatz­entwicklung hinkt demgegenüber noch hinterher. Die Umsätze lagen im ersten Quartal 2022 erst 4 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Die Gründe dafür sind die zahlreichen Lieferkettenprobleme, die seit Mitte 2021 die Auftragsabwicklung ver­zögern. Hier dürfte es in den kommenden Monaten zu einem Aufholeffekt kommen. Im vergangenen Jahr hat sich auch die Ertragslage in den MEM-Betrieben verbessert. Für das Jahr 2021 wiesen 55 Prozent der Firmen auf Stufe EBIT eine industrieübliche bis sehr gute Marge aus. Gegenüber 2020 liegt dieser Wert um zehn Prozentpunkte höher. Die Anzahl Firmen, die auf Stufe EBIT eine Marge von weniger als 5 Prozent oder gar einen Verlust erzielt haben, hat sich um zehn Prozentpunkte auf 45 Prozent verringert.

Die Unternehmer der MEM-Industrie blicken vorsichtig positiv in die nahe Zukunft. Für die kommenden zwölf Monate rechnen 35 Prozent mit höheren und 47 Prozent mit gleichbleibend hohen Auftragseingängen aus dem Ausland. 18 Prozent erwarten sinkende Auftragseingänge, womit sich dieser Anteil seit dem vierten Quartal 2021 um fünf Prozentpunkte erhöht hat.

Die Folgen des Krieges in der Ukraine und des Lockdowns in China kommen in den Zahlen des ersten Quartals 2022 nur beschränkt zum Ausdruck. Diverse Rückmeldungen aus der Swissmem-Mitgliedschaft zeigen für den April 2022 ein negativeres Lagebild. Wie schnell der Wind drehen kann, hat die MEM-Branche zuletzt in der Covid-Pandemie erfahren. Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem, ist beunruhigt: «Mit Sicherheit werden sich wegen der Lockdowns in China und des Ukrainekrieges die Beschaffungsprobleme verschärfen. Eine Entspannung ist hier frühestens nächstes Jahr zu erwarten. Zusammen mit Preisanstiegen bei Rohstoffen und Vormaterialien, verstärktem Protektionismus sowie einem möglichen Rückfall in die Pandemie besteht ein toxischer Cocktail, der bereits in den kommenden Monaten die Nachfrage nach Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern verringern könnte.» Zudem bereitet die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale Sorgen. Dank den weltweiten Lieferkettenproblemen konnten Zulieferfirmen in der Schweiz – insbesondere KMU – vermehrt Aufträge gewinnen und mit Qualität und Liefertreue punkten. «Sollten übermässige Lohnerhöhungen eine Lohn-Preis-Spirale auslösen, wird der Standortvorteil der Zulieferindustrie wieder verspielt», betont Stefan Brupbacher. «Die Inflation in der Schweiz ist vergleichsweise tief. Es gilt nun, den Schweizer Zulieferfirmen die Chance offen zu halten, sich in neu bildenden Lieferketten zu positionieren.»

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich bin damit einverstanden, dass die Vogel Communications Group AG, Seestrasse 95, CH-8800 Thalwil, einschließlich aller mit ihr verbundenen Unternehmen (im weiteren: Vogel Communications Group) meine E-Mail-Adresse für die Zusendung von redaktionellen Newslettern nutzt. Auflistungen der jeweils zugehörigen Unternehmen können hier abgerufen werden.

Der Newsletterinhalt erstreckt sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen aller zuvor genannten Unternehmen, darunter beispielsweise Fachzeitschriften und Fachbücher, Veranstaltungen und Messen sowie veranstaltungsbezogene Produkte und Dienstleistungen, Print- und Digital-Mediaangebote und Services wie weitere (redaktionelle) Newsletter, Gewinnspiele, Lead-Kampagnen, Marktforschung im Online- und Offline-Bereich, fachspezifische Webportale und E-Learning-Angebote. Wenn auch meine persönliche Telefonnummer erhoben wurde, darf diese für die Unterbreitung von Angeboten der vorgenannten Produkte und Dienstleistungen der vorgenannten Unternehmen und Marktforschung genutzt werden.

Falls ich im Internet auf Portalen der Vogel Communications Group einschließlich deren verbundenen Unternehmen geschützte Inhalte abrufe, muss ich mich mit weiteren Daten für den Zugang zu diesen Inhalten registrieren. Im Gegenzug für diesen gebührenlosen Zugang zu redaktionellen Inhalten dürfen meine Daten im Sinne dieser Einwilligung für die hier genannten Zwecke verwendet werden.

Mir ist bewusst, dass ich diese Einwilligung jederzeit für die Zukunft widerrufen kann. Durch meinen Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund meiner Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Um meinen Widerruf zu erklären, kann ich als eine Möglichkeit das unter https://contact.vogel.de/de/smm abrufbare Kontaktformular nutzen. Sofern ich einzelne von mir abonnierte Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann ich darüber hinaus auch den am Ende eines Newsletters eingebundenen Abmeldelink anklicken. Weitere Informationen zu meinem Widerrufsrecht und dessen Ausübung sowie zu den Folgen meines Widerrufs finde ich in der Datenschutzerklärung, Abschnitt Redaktionelle Newsletter.

Je nach Entwicklung des Krieges in der Ukraine droht im kommenden Winter in der Schweiz ein Versorgungsengpass beim Erdgas. Wenn die Versorgungssicherheit mit Gas nicht zu 100 Prozent gegeben ist, besteht die Gefahr, dass in vielen Indus­triebetrieben die Produktion eingestellt werden muss. Martin Hirzel, Präsident Swissmem, fordert: «Es darf keine Gas­rationierungen geben, denn für viele Industriefirmen wäre dies existenzbedrohend. Der Bundesrat muss jetzt alles tun, um einen Versorgungsengpass zu vermeiden.» Martin Hirzel wertet es deshalb posi­tiv, dass der Bundesrat mit einer dringlichen Verordnung die Gasbranche verpflichtet hat, Speicherkapazitäten in den Nachbarländern und Optionen für zusätzliche Gaslieferungen zu sichern. Das wird jedoch nicht ausreichen. Es braucht einen nationalen Effort, um den Verbrauch zu senken. So würde beispielsweise eine Reduktion der Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden, Firmen und in den Haushalten um zwei bis drei Grad den Gasverbrauch um 15 bis 20 Prozent senken. «Der Bundesrat muss mit einer Kampagne Wirtschaft und Bevölkerung frühzeitig sensibilisieren und sie zu freiwilligen Massnahmen beim Gasverbrauch motivieren», schlägt Martin Hirzel vor. «So soll eine Rationierung verhindert werden, welche Industriefirmen und deren Arbeitsplätze in Gefahr bringt.» -ari- SMM

Swissmem: Aufwärtstrend in der MEM-Industrie

Krieg in Ukraine bedroht Aufschwung der MEM-Industrie

AGB AGB Sales Hilfe Kundencenter Media Datenschutz Impressum Cookie-Manager Abo Autoren

Copyright © 2022 Vogel Communications Group

Diese Webseite ist eine Marke von Vogel Communications Group. Eine Übersicht von allen Produkten und Leistungen finden Sie unter www.vogel.de

MPDV Mikrolab GmbH ; electriceye - stock.adobe.com; electriceye – stock.adobe.com; ©industrieblick - stock.adobe.com; Adobe Stock; item Industrietechnik Schweiz GmbH; Lütze; Designsprache, Adobe Stock; Alpamayo/CSEM; Index; Mikron Tool; Willemin Macodel; Enemac; Murrelektronik; P.E. Schall; Kasto; Amada; Paesche Weidmann; Agathon; LED2work; Oerlikon Balzers; Ivanko_Brnjakovic; gemeinfrei; Ecoclean; Pia Automation; Schmalz; HKS; Big Kaiser; Siemens; JOHANNES POETTGENS; proAlpha; Open Mind; Thomas Entzeroth; Spühl GmbH