„Tag des Trabi“ am Bauernhof St. Georg
130 ostalgische Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR gaben sich beim 30. „Tag des Trabi“ am Bauernhof St. Georg ein Stelldichein. Nicht nur das polierte Blech, sondern insbesondere die „übersichtliche Technik“ faszinierte so manchen Besucher.
Auf dem Dach des delfinblauen Trabant 601 S Deluxe reckt sich ein orangefarbenes Zelt in die Höhe. „Pension Sachsenruh“, sagt Thomas Goßling, Vorsitzender des Trabant-Club Sputnik, lachend. Und tatsächlich vom Heck des Trabis führt eine schwarze Leiter direkt ins Schlafgemach. Reisen mit wenig Gepäck oder anders ausgedrückt: Es ist die Einfachheit, die hier besticht. Und genau diese faszinierte auch am Wochenende, als der Trabant-Club Sputnik zum 30. „Tag des Trabi“ auf das Gelände vom Bauernhof St. Georg eingeladen hatte.
Wozu extra einen Schlafplatz buchen, wenn doch das Bett in Form eines Schlafzeltes auf dem Dach direkt mitfährt. Oder die kleinen süßen Wohnwagen, die vielen Kennern als Qek besser bekannt sind. „Das steht für Qualität und Edelstahl-Kombinat“, verrät Thomas Wentker, Ex Vorsitzender des Trabant-Clubs Sputnik, der es sich selbstverständlich nicht nehmen ließ, der Jubiläumsveranstaltung beizuwohnen.
Mancher legte sogar viele Kilometer zurück, um dabei sein zu können. Die weiteste Anreise hatte ein Fahrzeug, das aus dem 394 Kilometer entfernten Schwarzbach am Main kam. Zwar hatten nach langer Pause „nur“ 130 Fahrzeuge den Weg nach Ascheberg gefunden, „einige haben coronabedingt abgesagt, andere sind noch im Urlaub“, so Goßling, aber dennoch lockte die Veranstaltung auch zahlreiche Besucher an. Rennpappe an Rennpappe – reihte sich da auf der Wiese am Bauernhof St. Georg nebeneinander.
Viele bunte kleine Trabis, alle auf Hochglanz gebracht und so mancher sogar richtiggehend „aufgemotzt“. Sie übten eine Faszination auf die Besucher aus, erst recht, wenn sie sich in Bewegung setzten. Das Knattern und Röhren der Motoren war da für manch einen wie Musik in den Ohren. „Mein Gott, früher hat einen die Geschichte ja nicht so interessiert, aber jetzt, ja jetzt kann man sich irgendwie gar nicht satt sehen“, schwärmte eine Besucherin und strich vorsichtig mit der Hand über die helle Außenhaut eines Trabanten 444. „Die 444er Trabis waren mal für die Türkei bestimmt, doch da stießen sie nicht auf große Begeisterung. Also wurden sie durch die Warenhauskette Allkauf nach Deutschland zurückgeholt und dort für 9999 D-Mark verkauft“, wartete Thomas Wentker mit einer ungewöhnlichen Geschichte auf. Alle Fahrzeuge – ob Nutzfahrzeuge, Zweiräder oder die ostalgischen Pkw - einte dabei eines. Hier kann man noch selbst Hand anlegen. „Da ist die Technik noch überschaubar“, schmunzelte ein Trabifahrer. Logisch, dass neben Fachsimpeleien am Wochenende in Ascheberg auch viel geschraubt wurde. Ersatzteile gab es dank der Händler, die die bunte Szene komplettierten, reichlich.
Auch am Rahmenprogramm wurde nicht gespart. Bingo für die Großen, Kinderbingo und ein großer Fanshop sorgten für Abwechslung. Der Bauernhof St. Georg sorgte mit Frühstück und Leckereien vom Grill dafür, dass auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kamen. Die bunte Mischung aus Ostfahrzeugen begeisterte – egal ob die Simpson Schwalben, Raritäten wie die Rotax MZ die Barkasse oder Nutzfahrzeuge. Es waren eben diese Legenden auf Rädern, die die Herzen von Fans und Besuchern höherschlagen ließen.